Zum Auftakt der Satellitenausstellung von «ursinnig» im Mythen Center wurde über Kultur und die fehlende Unterstützung debattiert.

Rund 50 Kunstinteressierte kamen am Montag um 18 Uhr ins Mythen Center, um die zwölf in ungewohnter Umgebung ausgestellten Werke aus der Sammlung des Kantons zu betrachten und auch, um an der Podiumsdiskussion über die Situation der Kultur im Kanton Schwyz teilzunehmen.

Die Diskussion moderierte Anna-Brigitte Schlittler, Kunsthistorikerin und Dozentin. Sie befragte Kulturproduzent Roger Bürgler, die Steinerin Rebekka Fässler, Co-Direktorin von Kultur der Stadt Zürich, den SP-Kantonsrat und Kulturschaffenden Jonathan Prelicz sowie den Künstler Bruno Steiner, Initiant von Kulturfragen im Kanton Schwyz.

Viele Kunstschaffende
ziehen zum Überleben weg

Bei der Diskussion ging es nur zu Beginn kurz um die Präsenz und Qualität der Kultur im Kanton. Auch wenn in dieser Hinsicht Schwyz ein Reichtum und eine Vielfalt bescheinigt wurde, ging es sehr schnell ums Geld. Roger Bürgler, Veranstalter von «Der Herbst», sagte, er könnte nie und nimmer von der Kultur leben. Rebekka Fässler erklärte, der stark profitbasierten Kultur falle es schwer, die Kontinuität zu halten. Und Jonathan Prelicz betonte, wie sehr in Schwyz die Kultur auf freiwilliger Basis laufe. Bruno Steiner, der mit seinem Atlas der Kulturfragen die Situation der Kunst im Kanton erforscht, konnte noch kein Fazit ziehen. Er betonte, wie wichtig es ist, Fragen zu stellen und weiterhin den Mut zu haben, zu fragen. Eines war für den bildenden Künstler klar: Wie er selber ziehen Kunstschaffende, um ein Auskommen zu finden, aus dem Kanton Schwyz weg.

Schnell waren sich die Podiumsteilnehmenden einig, dass es nicht ausreicht, wenn Kunst und Kultur im Kanton lediglich von Lotteriegeldern unterstützt werden. Es brauche mehr. Jonathan Prelicz erläuterte, dass ein Vorstoss für die Objektförderung vor einem halben Jahr im Kantonsrat durchfiel. Erinnerungen an das gescheiterte Kulturförderungsgesetz kamen hoch. Roger Bürgler betonte, dass sich die Kunstschaffenden damals zu wenig engagiert hätten. Einig war man sich, dass ein Kulturförderungsgesetz als Ergänzung zur aktuellen Unterstützung gesehen wird.

Steiner betonte, dass man nicht jammern, sondern Allianzen schmieden müsse. Es kam sogar Euphorie auf. «Wenn das heute Abend der Start wäre für eine Volksinitiative für ein Kulturförderungsgesetz, dann würde ich das unterstützen», sagte die Moderatorin Anna-Brigitte Schlittler. Darüber konnte beim Apéro diskutiert werden. Die Frage, warum der Schwyzer Kulturbeauftragte Franz-Xaver Risi und Regierungsrat Michael Stähli in der Runde fehlten, wurde zuvor geklärt. Beide waren wegen Terminen verhindert. Die Ausstellung in Ibach dauert bis zum Samstag, 24. September. Sie soll das Publikum «gluschtig» machen, auch die Ausstellung im Zeughaus in Pfäffikon zu besichtigen, wo rund 80 Werke aus der Sammlung ausgestellt sind – Kunstwerke, die letztlich den Schwyzerinnen und Schwyzern gehören.

Erschienen im Bote der Urschweiz,
13.09.2022, Silvia Camenzind

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