«Ich bin überzeugt, dass wir ein Kulturgesetz bekommen und dass dieses auch von der Mehrheit angenommen wird.» So fasste der Ausserschwyzer Kulturschaffende Res Marty die Diskussion aus seiner Sicht zusammen.

Am Sonntagabend stand anlässlich eines Podiumsgesprächs am Schoeck-Festival in Brunnen die Frage im Raum, ob und wie Schwyz dereinst zu einem Kulturgesetz kommen wird und wie nötig das ist. Unter der Moderation von Karin Landolt diskutierten der Historiker Thomas Zaugg, Katrin Rieder, Markus Brülisauer und Bruno Steiner über mögliche Wege, um dieses Ziel zu erreichen. Immerhin ist der Kanton Schwyz der letzte Kanton der Schweiz, der noch nicht über eine solche gesetzliche Grundlage verfügt. Der letzte politische Vorstoss scheiterte Anfang der 2000er-Jahre am Volksmehr.

Von seinen Erfahrungen im Kanton Uri konnte Markus Brülisauer aus erster Hand berichten. Der in Siebnen wohnhafte Brülisauer – Geschäftsführer im Haus der Volksmusik in Altdorf – gehörte jener Kommission an, welche das Urner Kulturgesetz vorbereitet hat, das nun seit einem Jahr in Kraft ist. Das Gesetz in Uri funktioniere gut. «Schwyz kann in den nächsten fünf Jahren noch nachziehen, ohne das Gesicht zu verlieren», lachte er.

Das Ende der Ehrenamtlichkeit naht

In der Zentralschweiz sei man zwar in der komfortablen Lage, dass viel auf Ehrenamtlichkeit und die sogenannte Laienkultur gesetzt werde. Doch, so Brülisauer: «Die Ehrenamtlichkeit ist teilweise am Ende.» Es sei wichtig, dass der Dialog Richtung eines Kulturgesetzes nun initiiert und gestartet werde. Dazu brauche es allerdings den «politischen Willen und Leute», die das Anliegen auf den Tisch brächten und es dann auch schnell und tatkräftig durchboxten. Er bedauerte denn auch, dass vonseiten der Regierung oder der Parteien niemand vor Ort war, um an der Debatte teilzunehmen.

Auch Bruno Steiner, der die Schwyzer Kulturpolitik im Rahmen eines Projektes bereits seit Längerem intensiv beobachtet, betonte die Wichtigkeit des Dialogs. Anfänglich sei im Kanton Schwyz in Sachen Kulturpolitik regelrecht Angst umgegangen, nur schon, «wenn Projekte zu finanzieren waren oder Fragen gestellt wurden». Das sei besser geworden. Trotzdem sagte Steiner, dass es «schön wäre, wenn der Dialog mit der Wirtschaft, der Religion und der Politik weitergehen würde».

Für sie sei Schwyz in Sachen Kultur wegen des mangelnden Gesetzes «etwas orientierungslos», brachte Katrin Rieder ihre Sicht ein. Es gebe jedenfalls viele Fragen. «Als Vorbild für den Kanton Schwyz» könnte der ehemalige Zuger Bundesrat Philipp Etter dienen, erklärte Thomas Zaugg. Dieser setzte sich für eine föderalistische Kulturpolitik ein, verschloss aber die Augen keineswegs gegenüber der Moderne. Zaugg warnte gleichzeitig vor der Gefahr eine «Antrags-Poesie».

Ein positives Fazit zog auch Kantonsratspräsident Jonathan Prelicz (SP, Goldau), Mitorganisator des Schoeck-Festivals. Er ist – das Beispiel Schwyzer Finanzierung der Vatikan-Kaserne zeige es – überzeugt, dass Schwyz ein Kulturgesetz und Objektfinanzierung brauche. Das bringe letztlich allen etwas: Kulturschaffenden, die von ihrem Schaffen leben möchten, aber auch der Laienkultur, die Probe- und Auftrittsmöglichkeiten erhalte.

Erschienen im Bote der Urschweiz
05.09.2023, Jürg Auf der Maur

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