Es war absehbar und trotzdem schmerzhaft: Im vergangenen Herbst entschied an der Urne eine Mehrheit der Schwyzer Stimmberechtigten, dass der interkantonale Kulturlastenausgleich nicht mehr aus dem ordentlichen Budget, sondern nur noch via Lotteriefonds bezahlt wird. Die Schwyzer Kulturschaffenden drangen mit ihren Argumenten im Abstimmungskampf nicht durch. Sie fürchteten, dass der Lotteriefonds künftig weniger Geld für die Schwyzer Kultur übrig lässt, weil das Geld für den Lastenausgleich benötigt wird.
Der Abstimmungskampf machte aber vor allem klar, dass die Schwyzer Kultur keine Lobby in der Politik hat. Schon am anderen Tag war für SP-Kantonsrat Jonathan Prelicz, der selber Opernsänger und damit als Kulturschaffender betroffen ist, klar, dass hier Handlungsbedarf besteht. Er kündigte an, dass im Kanton Schwyz nach Luzerner Vorbild eine Interessengemeinschaft Kultur (IG Kultur) ins Leben gerufen werden soll.
Jetzt, rund zwei Monate nach der Abstimmung, werden die Pläne konkret. Es laufen derzeit nicht nur zahlreiche Gespräche. Sondern auch erste Ideen lägen auf dem Tisch, erklärt Prelicz auf Fragen des «Boten». Die Ideen seien allerdings im Moment noch nicht spruchreif. Prelicz: «Die Stossrichtung ist klar. Wir möchten eine Institution schaffen, die sich für die politischen Anliegen der Künstlerinnen und Künstler einsetzt.»
Einvernehmliche Lösung für alle gesucht
Es werde derzeit ein neues Projekt aufgegleist. Ob daraus am Schluss eine eigenständige Organisation werde, dies in Zusammenarbeit mit dem Verein SchwyzKulturPlus oder sogar als intergrierte Gruppe in diesem Verein aufgestellt werde, sei Gegenstand der Gespräche, so der Arther SP-Kantonsrat. «Ich bin zuversichtlich, dass wir zusammen eine gute Lösung finden, die ganz im Sinne der Schwyzer Kulturschaffenden ist.»
Dass die Ideen auf einem guten Weg sind und am Schluss eine Lösung erreicht wird, die die Interessen der Kulturschaffenden, und damit der Verlierer aus dem Abstimmungskampf, befriedigt, scheint derzeit von niemandem bezweifelt zu werden. Die Gespräche mit dem Vorstand des Vereins SchwyzKulturPlus seien jedenfalls sehr aufschlussreich und vielversprechend verlaufen, macht denn auch Prelicz klar. Beide Gruppen seien «sehr daran interessiert, dass keine voreiligen Schlüsse gezogen werden und dass die Lage in der Schwyzer Kulturlandschaft im Bereich Politik gründlich analysiert wird». Weitere Gespräche sind deshalb unmittelbar geplant.
Noch wird mit Werbung zugewartet
Der Kreis der Interessierten nimmt derzeit offenbar zu. Es hätten sich bereits einige Kulturschaffende gemeldet und Rückmeldungen eingereicht, erklärt Prelicz. «Da wir in der Projektierungsphase sind, haben wir mit dem aktiven Werben noch nicht begonnen. Wir müssen abwarten, wie das Gefäss überhaupt aussieht, bevor wir mit der Mitgliederwerbung beginnen», sagt der Arther. Er sei aber zuversichtlich, dass «wir schon bald mit konkreten Vorschlägen an die Öffentlichkeit treten können».
Hintergrund der Bemühungen ist der flaue Abstimmungskampf, den die Kunstschaffenden und der Verein SchwyzKulturPlus damals führten. Weil sich bei der Finanzierung für die Schwyzer nichts ändere, habe man sich damals zurückgehalten, erklärte SchwyzKulturPlus-Präsident Peter Reuteler.
Jürg Auf der Maur
Bote, 4. Jan. 2018
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